Veganer Käse – Meine Erfahrungen und Tipps

Macht veganer Käse Sinn oder ist das doch nur hirnloser Veggie-Kult?

Du willst endlich einmal probieren, wie veganer Käse schmeckt? Zieht er Fäden? Bekommt er eine knusprige Kruste im Backofen? Riecht er tatsächlich nach Käse? Wo bekommt man veganen Käse? Gibt es verschiedene Geschmacksrichtungen? Und und und…

Viele Fragen. Ich versuche einige zu beantworten und teile meine persönlichen Erfahrungen mit euch. Letztendlich bleibt es natürlich „Geschmackssache“. In jedem Fall ist die vegane Alternative zum Käse aus Milch aber der richtige Weg.

Wo kommt (Milch-)Käse eigentlich her?

Ava Felsenstein auf Veganer KäseIch bin Veganer aus Überzeugung, ernähre mich daher rein pflanzlich und – wie man sieht – trotz aller Hysterie zum Thema rein vegan-leben, bin ich kein Opfer von Mangelerscheinungen. Wie die meisten habe ich früher als Kind auch Eier, Butter und sämtliche Milcherzeugnisse konsumiert. Meine Eltern wussten es halt nicht besser… Und leider scheint es nur zu typisch für die ältere Generation zu sein, von Essgewohnheiten nicht ablassen zu können. Wir „Grünzeugfresser“ müssen wohl einfach warten, bis diese Ideologie mit ihren Vertretern den Weg alles Irdischen gegangen ist.

Über Jahre habe war ich „nur“ Vegetarier. Veganer Käse war damals noch kein Thema, warum auch? Man aß ja schließlich kein Fleisch. Und für Milch und Eier muss ja kein Tier extra geschlachtet werden, oder aus anderem Grund sterben…

ODER DOCH?

Einfache Antwort: An jedem Milchprodukt klebt Blut!

 Wieso?

Kühe & Ziegen geben nur Milch, nachdem sie tragend waren. Dies nur für einen begrenzten Zeitraum. Ergo, um Millionen Liter Milch zu erhalten, müssen auch Millionen Kühe befruchtet werden, über Monate werden sie in ihre Körpern ein neues Leben austragen, dieses zur Welt bringen.

Was geschieht mit den Jungtieren? Die weiblichen Nachkommen werden mit vorwiegend künstlicher Milch aufgepäppelt, um später ebenfalls als „Maschine“ der Milchindustrie zu enden, die männlichen Kuhbabies wandern sofort in den Schlachthof. Noch lange rufen die Mutterkühe nach ihren Jungen, die ihnen gewaltsam entrissen wurden – damit MENSCHENkinder KUHmilch trinken können. Und damit die Betreiber dieser Unternehmen immer ein dickes Konto haben…

Ist man erst einmal raus aus diesem Wahnsinn und sich dessen bewusst, WAS man da eigentlich Jahrzehnte konsumierte, hat man leider schon viele der Süchte verinnerlicht, die das Essen diverser „Lebensmittel“ mit sich bringt. Wem fällt es nicht schwer, von heute auf morgen auf den heißgeliebten Käse zu verzichten, der so appetitlich auf der Pizza schmilzt, der meterlange Fäden zieht, dessen Kruste mit den leckersten Teil des Kartoffelauflaufes bildet?

Und trotzdem, leben ohne Milchkäse; es geht!

Wer nun nicht auf Produkte aus vergorener Milch verzichten will oder KANN, für den ist veganer Käse zumindest eine Alternative. Veganer Käse Wilmersburger Art war der erste, der mir in die Finger gekommen ist. Wortwörtlich. Und damit begann nach einer anfänglichen Skepsis auch schon die Neugier zu wirken; schmeckt es nach Käse? Wie riecht er? Ist der Preis gerechtfertigt?

veganer Käse Pizza SpinatFoto: Wilmersburger

Gleich vorweg, bislang habe ich noch KEINEN veganen Käse erfahren dürfen, der in allen Parametern dem „echten“ ebenbürtig ist. Die typischen langkettigen Moleküle werden leider von keinem Käse gebildet, der aus rein pflanzlichen Zutaten besteht. Also rechnet nicht damit, dass ihr die üblichen Käsefäden an den Pizzastücken herunterbaumeln habt.

Das kann aber durchaus Vorteile haben. Der vegane Käse reißt nach wenigen Millimetern einfach ab und man hat eben keine „Sauerei“ am Tisch oder in den Barthaaren hängen. 😉

Man könnte sagen, es ist besserer veganer Käse Schmelz, oder „harter“ Schmelzkäse. Aber auch wenn der Geschmack und Geruch nicht genau wie der des echten ist, er ist doch bei den meisten Sorten, die ich probiert habe, typisch „käsig“, also leicht säuerlich, immer ist auch Kochsalz enthalten (neben dem Schmelzsalz) und der Biss hat den gewissen weichen Widerstand, den man erwartet. Speziell bei Käse, der in Blöcken geliefert wird, macht sich dies angenehm bemerkbar.

Zum Beispiel bietet Wilmersburger praktische, vakuumverpackte 300g-Einheiten in verschiedenen Geschmacksrichtungen an. Direkt aufdringlichen Geruch, wie er bei etlichen Milchkäsesorten üblich ist, konnte ich nicht ausmachen. Mag sein, dass dieses Detail von einigen potentiellen Käufern von veganem Käse vermisst werden wird, aber der Durchschnittsveggie wird deswegen auf seinen „Ersatzkäse“ sicher nicht verzichten.

Und wie macht sich veganer Käse Wilmersburger Art nun auf der Backofen-Pizza?

Der Härtetest mit veganem Streuselkäse

Ich habe mir ein 1-kg Paket veganen Reibekäse bestellt. Besser Käsestreusel, Dicke ca. 2mm, Länge ca. 20mm. Eben so, wie man ihn von der Pizza aus dem Supermarkt kennt. Hat die selbe Konsistenz wie echter Käse, punktet mit einem leichten Käsegeruch, ist gelb wie die Simpsons und er lässt sich einfach streuen. Liegt er auf feuchtem Untergrund, so zerläuft er eindeutig besser und käsetypischer, als auf z.B. dem Teigrand. Dort trocknet er aus und nimmt zumindest eine bräunliche Farbe an, so, wie sie bei einer Käsekruste sein sollte. Insgesamt wirkt der zerlaufene Käse etwas glasig, aber da er nunmal keine Milch enthält, sondern Fett und Wasser, das vermutlich nicht miteinander emulgiert wurde, ist dieser Effekt wohl auch zu erwarten. Und wenn man nicht zu genau hinschaut, fällt es sowieso nicht auf.

veganer Käse, Streukäse

Der Geruch der Pizza ist äußerst attraktiv, wenn man genügend veganen Käse darübergestreut hat. Es empfiehlt sich, in mehreren Ebenen zu arbeiten; Käse, Zwiebeln, Käse, ein paar Scheiben Tomate, Käse, Zwiebeln und so weiter. So bekommt das Ganze eine optisch und kulinarisch angenehmere Struktur, als wenn die eigentlich feinen Streusel zu einem zwei Zentimeter dicken Klumpen zusammenlaufen. Dafür hätte man ja auch den Blockkäse nehmen können…

veganer Käse auf Spinatpizza - Wilmersburger

Außerdem fördert dieses Schichtsystem, dass zwischen zerlaufenem veganem Käse immer wieder knusprige Stücke eingebunden sind. Die, die auf relativ trockenem Untergrund (z.B. Haut einer Tomatenscheibe) gelandet sind. Der leicht säuerliche, „mikrobische“ Duft der Käseschicht lässt kaum noch Zweifel daran, dass man es tatsächlich mit Käse zu tun hat. Spätestens nach den ersten Happen dürfte es aus rein genießerischer Sicht absolut egal sein, ob die Pizza mit Milchkäse oder dem Ersatz aus rein pflanzlichen Stoffen belegt war.

 veganer Käse auf Spinatpizza - close up

 

Meine Pizzakreationen mit veganem Käseschmelz (Krümelkäse)

Die Rezepte zu den Pizzen gibt es HIER.

 

Die Sieger-Käsesorten

Hier nochmal meine Favoriten, die sich in unserer kleinen Veggie-Küche durchgesetzt haben:

  • Wilmersburger Pizzaschmelz, der vegane Krümelkäse im (zum Einfrosten) praktischen 1kg-Paket, für Pizzen, Aufläufe oder direkt auf Brot und Champignon-Baguette

veganer Käse Pizzaschmelz

  • Käsescheiben Cheddar-Style aus dem selben Haus, hier punktet vor allem der würzige, aber dennoch dezente Geschmack, der das „Käsige“ nicht gleich komplett überdeckt

veganer Käse Scheiben Cheddar-Style

  • die Wilmersburger Scheiben mit Pilzgeschmack, wobei das Aroma ruhig noch einen gaaaanzen Tick stärker sein könnte..

veganer Käse Scheiben mit Pilzen

  • Jeezo Monti von Vegourmet, als Käseblock für Spieße oder als Beigabe im grünen Salat. Der herzhafte Geschmack ist hier ausschlaggebend.

veganer Käse Jeezo Monti von Vegourmet

 

Ein paar Daten, woraus veganer Käse nun besteht

Da veganer Käse Wilmersburger Art der ist, bei dem ich aufgrund seiner überzeugenden Eigenschaften hängengeblieben bin, hier noch ein paar Infos. Er besteht vornehmlich aus Wasser, Kokosöl, Stärke und Salz, Farbstoff Betacarotin, Konservierungsstoff ist Sorbinsäure. Polyphosphate und Citrate halten die „Krümel“ in Form, Kartoffelstärke sorgt dafür, dass sie in der Tüte nicht zusammenkleben. Worüber ich gern mehr gewusst hätte, was sich hinter dem Begriff „Aroma“ verbirgt. Aber ich vermute, das fällt unter Firmengeheimnis und ist proprietär Wilmersburger. Aber vielleicht frage ich trotzdem mal an…

Laut Hersteller sind die Zutaten nicht gentechnisch vorbelastet, enthalten keinerlei Allergene (Soja, Gluten, Weizen, Sellerie, Nüsse, Sesam, Lupinen, Erdnuss) und sind natürlich frei von tierischen Stoffen. Zudem gibt es den veganen Krümelkäse auch „in grün“. Die pflanzlichen Zutaten stammen dann also aus kontrolliertem Bio-Anbau. Produkte, die dennoch Allergene enthalten (z.B. Weizenkleber), sind entsprechend gelabelt. Da man als Veganer das intensivere Lesen von Zusatzinformationen auf Produktverpackungen gewohnt ist, stellt es für die Allergiker unter uns kein Problem dar, das geeignete Produkt zu finden.

Einfrosten und auftauen ist auch kein Problem. Veganer Käse zerfällt nicht unerwartet zu einem ekligen gelben Brei, wenn man ihn nach Monaten aus dem Gefrierschrank nimmt. Er ist also sehr lange lagerbar und er lässt sich genauso verwenden wie vor dem Einfrosten. Schmilzt im Backofen und wird knusprig.

Wie sieht es mit den Kosten aus bei veganem Käse?

Preislich liegen sämtliche rein pflanzliche Käse über dem Milchkäse. Man sollte sich darüber klar sein, warum dies so ist und warum es nur fair ist, momentan einige Cent oder Euro mehr zu bezahlen. Die Mehrzahl der Menschen ernährt sich nunmal immer noch von Tierkadavern. Die sind billiger zu „produzieren“ als nachhaltige Pflanzenkost. Dementsprechend ist der Markt für vegane Produkte eben noch relativ klein, wenn auch im Wachstum. Die vergleichsweise niedrige Nachfrage macht es den Produzenten schwierig, ökonomisch zu arbeiten. Schließlich sollen die Zutaten nicht nur ethisch einwandfrei sein, sondern ganz einfach auch GESUND. Die spiegelt sich in Extrakosten wieder, welche natürlich auf den Käufer umgelegt werden müssen.

Mit jedem Cent, der NICHT and die Fleisch- und Milchproduktion geht, zeigen wir dieser Industrie, eure Produkte wollen wir nicht, was ihr tut ist falsch. Denn auf „normale“ Argumente lassen sich diese herzlosen Monster nicht ein. Wir können sie nur da treffen, wo es ihnen wirklich weh tut, beim Geld!

tierischer Käse

Deshalb ist jeder Kauf beim veganen Händler ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Kauf mehr, der der Tierleid-Industrie entgeht. Jeder Kompromiss in Sachen Geschmack, Konsistenz und Verhalten beim veganem Käse ist ein nur winziger Preis dafür, dass wir trotz Verzicht auf Milchkäse dennoch nicht komplett das „Feeling Käse“ abschreiben müssen. Kein Tier muss für unsere Genuss-Sucht mehr gefangen gehalten, gequält, entwürdigt oder geschlachtet werden. Für mich ist es Alltag, eine Selbstverständlichkeit, NIE WIEDER zu tierischen Produkten zu greifen. Es gibt einfach KEINEN Grund.

Und seitdem sogar veganer Käse immer mehr im Kommen ist… Zugreifen, oder du verschläfst den Wandel.

Mahlzeit!

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Fake-Eiersalat und veganer Käse?

Warum ist da eigentlich veganer Käse im EIERSALAT??

Für meine Version des recht bekannten „falschen“ Eiersalates kommt neben Tofu auch veganer Käse in die Schüssel. Dadurch wird der Gesamtgeschmack noch ein wenig interessanter, denn normalerweise ist Tofu ja dafür bekannt, „wenig würzig“ zu schmecken. Im Mix mit einer herzhaften Variante veganen Käses, kleingeschnitten und im wenigstens gleichen Verhältnis zur Menge des Tofus im Salat vorhanden, ist das „Fade“ kaum noch spürbar.

Vorzugsweise verwende ich die praktischen Käseblöcke, Wilmersburger und Vegourmet z.B. bieten dafür reichlich verschiedene Sorten an.

Fake Eiersalat und veganer Käse

Sämtliche Mengenangaben sind mehr oder weniger über den Daumen, da jeder seine eigene Vorstellung davon hat, wie Eiersalat zu sein hätte. Also nicht so genau aufs Gramm schauen und dafür öfter abschmecken beim Machen.

 

Wir brauchen

  • 200-300g Tofu, vorzugsweise geräuchert
  • 200-300g veganer Käse, ein Käseblock empfiehlt sich
  • 1 große Zwiebel
  • 1/2 Teelöffel Pfeffer
  • 1 Teelöffel schwarzes Salz (Kala Namak) – wichtig!!!
  • 1 Tasse Öl
  • 1/3 Tasse Brühe von sauren Gurken,  Sojamilch, oder einfach Wasser
  • 3-5 kräftige Esslöffel Senf, mittelscharf
  • 1/2 Teelöffel Kurkuma

 

Die Zubereitung

Den Tofu, den veganen Käseblock und die Zwiebel in feine Würfel schneiden. Pfeffer und Kurkuma schon mit in die Schüssel geben. Sojamilch und Öl entweder mit einem elektrischen Pürierstab zu Sojanäse verarbeiten, oder einfach Wasser bzw. Gurkenbrühe kräftig mit dem Öl mischen. Geht auch klassisch mit dem Schneebesen. Wenn das Gemisch dabei auch keinesfalls „fest“ wird wie bei Sojamilch. Spätestens, wenn der Senf dazugegeben wird, entsteht trotzdem eine Art sämige Pseudo-Majonäse. Sollte das Ganze dennoch zu dünn sein, einfach etwas mehr Senf dazugeben. Nun alles gut miteinander vermischen.

Was nun noch fehlt, das ist der typische Eiergeruch – wenn man den denn haben will. Dafür mischt man zuletzt das schwarze Salz unter. Sobald es feucht wird, lösen sich die im Salzkristall eingeschlossenen, gasförmigen Schwefelwasserstoffverbindungen heraus, entströmen dem Eiersalat und man hat für eine geraume Weile den Eindruck, irgendwo in diesem Gemisch ist tatsächlich Ei

Wem das aber zu viel Kult um alte Gewohnheiten ist, der nimmt ganz einfach normales Kochsalz, vorzugsweise aber Meersalz. Riecht nicht nach Ei, aber der Salat schmeckt trotzdem.

Übrigens, hat man eine cremige Sorte des veganen Käses verwendet, gibt das dem Biss des Salates eine besondere Note, „sahnig“, könnte man sagen. Für die pikante Variante kann man noch einen Teelöffel Paprikapulver und eine Messerspitze Chili hinzufügen. Geschmacklich richtig gut passt eine kräftige Handvoll klein gehackter Petersilie zu „falschem Ei“. Zum Garnieren kann man auch reichlich über den angerichteten Salat streuen. Sieht wunderbar aus und macht schon allein des frischen Duftes wegen unbändigen Appetit.

Aufgrund des hohen Öl- und Fettgehaltes lässt sich dieser Eiersalat auch wunderbar als Brotbelag verwenden, da muss nicht extra (vegane) Butter oder Margerine drunter.

Die Zubereitung dauert ca. 15-20 Minuten. Das Leeren der Schüssel ungefähr 5. Wenn’s hoch kommt. 😉

Guten Appetit!

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